martes, 6 de enero de 2009

LITERATUR UND SPANISCHUNTERRICHT / LITERATURA Y CLASES DE CASTELLANO

Gráfico: literatambo

Warum Literatur? ¿Por qué? – Beim Erlernen der spanischen Sprache, vor allem im Anfängerkurs, wird der Schwerpunkt häufig allein auf das Training der mündlichen Kommunikationsfähigkeit gelegt und dabei die Tatsache übersehen, dass das Lesen literarischer Werke zu einem erweiterten Verständnis der Sprache führen kann. Nicht zuletzt ist der Wunsch, eine fremde, hispanofone, Kultur kennen zu lernen, die eigentliche Motivation für den Besuch eines Spanischkurses.

Gráfico: literatambo

LITERATUR UND SPANISCHUNTERRICHT / LITERATURA Y CLASES DE CASTELLANO


por José Carlos Contreras Azaña

Die Lektüre literarischer Texte in der Originalsprache gibt den Lernenden die Möglichkeit, die Vielseitigkeit der spanischsprachigen Welt zu entdecken: Spanien mit seinen verschiedenen (Regional-)Kulturen, seinem arabischen Erbe und dem jüngsten, nicht bewältigten Bürgerkrieg. Lateinamerika mit seinen präkolumbianischen Kulturen, seinen Kontrasten zwischen Arm und Reich, der einzigartigen Natur neben Zeugnissen brutaler Umweltzerstörung, Solidarität und Hoffnung, Verzweiflung und gewaltsamer Tod, Tanz, Musik und Magie.


Alle diese Themen lassen sich in literarischen Werken wiederfinden; sie sind in gewisser Weise eine Art Landes- und Mentalitätenkunde, Zeitzeugen konkreter gesellschaftlicher und politischer Hintergründe. Andererseits macht sie gerade der subjektive Blickwinkel des Autors interessant und dessen Wahrnehmung und Interpretation der Dinge.


Das Studium literarischer Texte macht auch deutlich, über wie viele verschiedene stilistische und regionale Ausdrucksformen das Spanische verfügt: Dialekte, Regionalismen und sprachliche Besonderheiten, die aus der Verbindung des Spanischen mit Sprachen der eingeborenen Völker Lateinamerikas oder der Migrantengruppen entstanden sind.


Nicht zuletzt ist der Einsatz literarischer Texte im Unterricht wichtig, da die Wörter kontextgebunden mit den entsprechenden Bedeu-tungsnuancen und nicht allein anhand von Lehrbuchtexten rezipiert werden können. Die Literatur ist sozusagen der Schlüssel, der die Pforte zur spanischen Sprache öffnet.


Was lesen? ¿Qué?


Ein wichtiger Aspekt bei der Literaturauswahl ist das persönliche Interesse der Lernenden. Man kann einen literarischen Text z. B. in Bezug auf deren Urlaubserlebnisse oder künftige Reiseziele aussuchen bzw. erfragen, welche spanischsprachigen Autorinnen und Autoren sie kennen(lernen möchten). Hier empfiehlt sich, die Lernenden möglichst an der Auswahl zu beteiligen. Dazu kann man in Kurzfassung einen Überblick über mehrere Werke geben und sich gemeinsam für ein Werk entscheiden.


Ebenfalls wichtig bei der Textauswahl ist auch das Lernziel. Denn es macht einen Unterschied, ob ich aus einem sprachlich anspruchsvollen Text in einer selektiven Leseaufgabe nur bestimmte Informationen wie Zahlen, Uhrzeiten o. Ä. herausfiltern oder lexikalische Feinheiten erläutern und interpretieren soll. Geht es bei der Textarbeit um mehr als nur globales Verstehen oder das Herausfiltern einzelner Informationen, muss der Text sprachlich so strukturiert sein, dass ihn die Lernenden beim ersten Lesen weitgehend verstehen. Erst dann können sie sich innerlich auf die Lektüre einlassen und den Inhalt interpretieren und diskutieren.


Umgekehrt darf der Text intellektuell und emotional nicht unterfordern. Generell wirkt ein literarischer Text auf seine Leser umso schwerer, je abstrakter er ist, je mehr die Sprache von der Standardsprache abweicht und je „fremder“ seine kulturgeschichtlichen, politischen oder religiösen Inhalte für die Lernenden sind. Dabei sollte man aber auch nicht vergessen, dass ein Text, der vom Inhalt und kulturellem Hintergrund her zunächst fremd wirkt, durchaus seinen eigenen Reiz hat. Der Leser reibt sich zunächst zwar an dieser Fremdheit, doch eröffnet gerade sie die Chance, den Horizont zu erweitern und das Fremde besser verstehen zu lernen.


Orientierungshilfe gibt auch die Gattungszugehörigkeit. Lieder, Gedichte und einfache Geschichten kann man oft schon auf der Stufe A1/A2 einsetzen, Anekdoten, Fabeln, Parabeln, Märchen und kurze Prosatexte auf der Stufe A2/B1. Ab B2 eignen sich (sprachlich anspruchsvollere) Erzählungen, Auszüge aus Romanen oder je nach Interesse der Lernenden komplette Werke.


Ich bin ein großer Anhänger von Kurzgeschichten. Sie sind leicht überschaubar, bringen das Wichtigste auf den Punkt und sind sprachlich meist einfach zu bewältigen. Außerdem können sie im Unterricht mehrmals gelesen werden, ohne dass die Übung langweilig oder langwierig wird. Kurzgeschichten wirken auf schwächere Lerner(gruppen) nicht so entmutigend, wie dies bei der Lektüre von längeren Texten oft der Fall ist.


Gute Erfahrungen habe ich unter anderem gemacht mit „Ojos de perro azul“ von García Márquez, „Llamadas telefónicas“ von Roberto Bolaño, „Montevideanos“ von Mario Benedetti, „Cuando fui mortal“ von Javier Marías, „Cuentos“ von Max Aub, „Cuentos de Eva Luna“ von Isabel Allende. Die Poesías „Yo soy así y no sé por qué” von Gloria Fuertes und „Biografía” von Gabriel Celaya in Perspectivas A2 (1) eignen sich ebenfalls hervorragend.


Wie lesen? ¿Cómo?


Man kann den Einsatz von Kurzgeschichten sehr abwechslungsreich gestalten, indem man verschiedene Übungstypen nutzt und die Lernenden an unterschiedliche Lesetechniken und an das kreative Schreiben heranführt. Vor allem gilt es, das Interesse am Text zu wecken und den Kurs neugierig zu machen.


Hier einige Vorschläge: Vor der Lektüre


- Zehn Schlüsselwörter aus dem Text heraussuchen. Die Lerneenden schreiben dazu in Kleingruppen einen Text. Dieser wird vorgelesen. Danach gemeinsame Lektüre der Kurzgeschichte.


- Text als Lückentext austeilen (die Schlüsselwörter fehlen), Text zu zweit ergänzen.


- Sie geben nur den Anfang (oder Anfang und Ende) der Geschichte vor. Die Lernenden überlegen, wie es weitergeht.


- Alternativ: Nur „Mittelstück“ der Geschichte austeilen und Anfang und Ende der Geschichte erfinden lassen.


Nach der Lektüre

– Den Text oder Teile des Textes verändern, z. B. unter der Aufgabenstellung: „Wie würde die Handlung weitergehen, wenn ...?“


– Die Kurzgeschichte „aktualisieren“, indem man die Handlung aus einer vergangenen Epoche in die Gegenwart versetzt. Alternativ: Die Handlung soll in Deutschland spielen!


– Erzählen, was geschehen ist, bevor die Geschichte beginnt, oder was danach geschehen ist.



(1) Perspectivas A2. Kurs- und Arbeitsbuch mit Audio-CD zum Übungsteil (Best.-Nr. 200 574)

978-3-464-20057-5 Q 21,95


Informationen zum Lehrwerk Perspectivas: www.cornelsen.de/perspectivas

Texto publicado en MitSprache Nr. 19 Editorial Cornelsen, Alemania, con el título: Unser Fachthema: Einsatz von literarischen Texten im Spanischunterricht, Niveaustufe A2 – B1:

Unser Fachthema: Einsatz von literarischen Texten im ...

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